Unternehmen, Freiberufler, Selbstständige und Kleinunternehmer können Kosten für das Geschäftskonto steuerlich absetzen.
Absetzbar sind Kontoführungsgebühren, Gebühren für Girokarten, Kreditkarten, Kontoauszüge, Überweisungen und Auslandsüberweisungen.
Diese Ausgaben zählen als Betriebsausgaben und sind in der Anlage EÜR unter „Übrige unbeschränkt abziehbare Betriebsausgaben“ aufzuführen.
Auch Zinsen für Kontokorrentkredite und Schuldzinsen für Unternehmerkredite sind absetzbar, wenn sie betrieblich genutzt werden.
Die Nutzung eines Privatkontos für geschäftliche Zwecke kann bei der Steuerabsetzung zu Problemen führen.
Wer kann eigentlich die Kosten für das Geschäftskonto steuerlich absetzen? Für Freiberufler, Selbstständige und Kleinunternehmer gilt grundsätzlich, dass sämtliche Gebühren, die das Business-Konto betreffen, als Betriebskosten steuerlich absetzbar sind.
Während du als Arbeitnehmer lediglich eine Pauschale für Kontoführungsgebühren geltend machen kannst, bietet ein Firmenkonto weit mehr Möglichkeiten. Ausgaben für Giro- und Kreditkarten, Überweisungen ins Ausland, beleghaften Zahlungsverkehr und sogar Zinsen für Überziehungs- und Firmenkredite können in der Steuererklärung angegeben werden. Dennoch erfordert die Steuererklärung Aufmerksamkeit für kleine, jedoch entscheidende Details.
In diesem Beitrag wird detailliert dargestellt, welche Schritte Selbstständige und Freiberufler unternehmen sollten, um den Prozess korrekt und effizient zu gestalten.
Disclaimer: Unsere Ratgeber bieten allgemeine Informationen ohne Gewähr und ersetzen keine Beratung. Bei individuellen Fragen empfehlen wir, einen Steuerberater oder das Finanzamt zu kontaktieren.
Wer ist berechtigt, Gebühren für ein Geschäftskonto steuerlich abzusetzen?
Ob verpflichtend oder nicht, die Aufwendungen für ein Geschäftsgirokonto sind steuerlich absetzbar. Dies gilt für:
Allerdings variieren die Bedingungen für das Absetzen dieser Kosten je nach individuellem Status, worauf wir nachfolgend näher eingehen werden.
Wo sind Kontoführungsgebühren in der Steuererklärung anzugeben?
Arbeitnehmer können Kontoführungsgebühren pauschal mit 16 € über die Anlage N (Zeilen 46 bis 48) in ihrer Steuererklärung absetzen, ohne einen Nachweis erbringen zu müssen.
Ein Wort der Warnung für Unternehmer und Freiberufler, die ihre privaten Girokonten als kostenfreie Onlinekonten nutzen: Wenn keine Kontoführungsgebühren anfallen, dürfen diese auch nicht angegeben werden! Eine falsche Angabe, selbst über scheinbar geringfügige 16 €, kann bei einer Überprüfung als Betrug gewertet werden.
Was das Geschäftskonto betrifft, so erfassen Selbstständige und Freiberufler ihre Gewinne üblicherweise über die Einnahmen-Überschussrechnung (EÜR). Im Rahmen der Einkommensteuererklärung wird dementsprechend die Anlage EÜR verwendet. Unter „Übrige unbeschränkt abziehbare Betriebsausgaben“ (Zeile 66) können sie dort auch sämtliche Gebühren, die das geschäftliche Bankkonto betreffen, absetzen.
Welche Gebühren sind bei einem Geschäftskonto steuerlich absetzbar?
Die Aufwendungen für ein Geschäftskonto zählen zu den Betriebsausgaben und können steuerlich berücksichtigt werden. Hierzu gehören nicht nur die Kontoführungsgebühren, sondern auch sämtliche weitere Kosten, die mit geschäftlichen Geldtransaktionen verbunden sind, wie:
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Gebühren für beleghafte Buchungen
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Aufwendungen für Transaktionen in Fremdwährungen, darunter Gebühren für Auslandsüberweisungen außerhalb des SEPA-Gebiets
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Ausgaben für Kontoauszüge
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Entgelte für Scheckeinreichungen
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Kosten bei Bargeldeinzahlungen
All diese Posten können Unternehmer in ihrer Steuererklärung geltend machen, um ihre steuerliche Belastung entsprechend zu reduzieren.
Im Weiteren befassen wir uns damit, welche spezifischen Aspekte verschiedene Zielgruppen berücksichtigen müssen, um die Ausgaben ihres Geschäftskontos steuerlich geltend zu machen.
Kontoführungsgebühren
Je nach Geschäftstyp variieren die Regelungen zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kontoführungsgebühren. In der folgenden Tabelle findest du einen kompakten Überblick über die Bedingungen für Kleinunternehmer, Selbstständige, Freiberufler und Kapitalgesellschaften:
Kontokorrentkreditzinsen
Die Handhabung von Kontokorrentkreditzinsen in der Steuererklärung variiert je nach Unternehmensart. In der folgenden Übersicht wird detailliert dargestellt, welche Bedingungen für verschiedene Geschäftsformen gelten und wie du als Unternehmer davon profitieren kannst:
Tipp: Für mehr finanzielle Flexibilität bei regelmäßigen Engpässen könnte ein Geschäftskonto mit Kontokorrentkredit sinnvoll sein.
Kreditzinsen für Unternehmerkredite
Die Möglichkeit, Kreditzinsen steuerlich geltend zu machen, hängt von bestimmten Bedingungen ab, die je nach Art des Unternehmertums variieren. In der folgenden Übersicht wird dargestellt, unter welchen Voraussetzungen verschiedene Unternehmertypen Kreditzinsen absetzen können und welche Nachweise dafür erforderlich sind.
Hinweis: Bewahre alle Belege zu Auto, Kredit und zugehörigen Kosten sorgfältig auf, damit du sie bei Bedarf dem Finanzamt vorlegen kannst.
Können Selbstständige Buchhaltungssoftware von der Steuer absetzen?
Selbstständige stehen oft vor der Frage, ob sie die Kosten für ihre Buchhaltungssoftware (z. B. sevDesk) steuerlich geltend machen können. Die gute Nachricht: Ja, das ist möglich. Buchhaltungssoftware wird als notwendiges Arbeitsmittel angesehen, das für die ordnungsgemäße Führung und Verwaltung eines Geschäfts unerlässlich ist.
Die Kosten für die Buchhaltungssoftware können als Betriebsausgaben abgezogen werden, was letztlich das zu versteuernde Einkommen reduziert. Es ist jedoch ratsam, alle Belege sorgfältig aufzubewahren, da das Finanzamt möglicherweise Nachweise oder eine Erklärung für die Notwendigkeit dieser spezifischen Ausgaben verlangen könnte.
Zusätzlich könnte die steuerliche Absetzbarkeit von der Art des Geschäfts und der jeweiligen steuerlichen Situation abhängen. Deshalb ist es auch empfehlenswert, bei Unklarheiten professionellen Rat von einem Steuerberater oder einem Fachmann einzuholen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Bestimmungen korrekt befolgt werden.
Hinweis: Integrierte und separat erworbene Buchhaltungssoftware kann als Arbeitsmittel anerkannt werden. Wichtig ist, die geschäftliche Notwendigkeit eindeutig nachzuweisen.
Kreditzinsen und Überentnahme: Wichtige Fakten
Kreditzinsen für betriebliche Zwecke, wie die Anschaffung neuer Büromöbel oder Maschinen, sind steuerlich absetzbar. Probleme entstehen, wenn Kredite für private Zwecke, beispielsweise für ein Auto, aufgenommen werden. Diese private Nutzung führt zu einer sogenannten Überentnahme, da mehr Geld entnommen als eingenommen wurde. Der Fiskus kontrolliert streng, ob Kredite vollständig betrieblichen Zwecken dienen.
Eine Überentnahme liegt vor, wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, z. B., wenn bei einem Jahresumsatz von 50.000 € tatsächlich 80.000 € entnommen wurden. Dies ergibt eine Überentnahme von 30.000 €, zusätzlich zu 8.000 € betrieblichen Schuldzinsen. Der Unternehmer möchte die Zinsen der 30.000 € absetzen, doch das Gesetz begrenzt die absetzbaren Schuldzinsen auf einen Freibetrag von 2.050 €. Der Rest, in diesem Fall 1.200 €, kann wegen der 6%-Regel der Überentnahme nicht abgesetzt werden.
Diese Regelung wirkt sich auch auf folgende Geschäftsjahre aus. Eine hohe Überentnahme in einem Jahr kann zukünftige Möglichkeiten zur Zinsabsetzung beeinträchtigen.
Die Lösung liegt in der strikten Trennung privater und geschäftlicher Finanzen durch ein Geschäftskonto. Dies schafft klare Verhältnisse gegenüber dem Finanzamt und erleichtert die korrekte Zuordnung von Kosten.
Um Überentnahmen zu vermeiden und alle absetzbaren Zinsen geltend zu machen, ist die Beratung durch einen Steuerberater unerlässlich.
Achtung: Bewahre alle Belege und Rechnungen auf, um die Absetzbarkeit lückenlos belegen zu können.
Fazit
Die Kosten für ein Geschäftskonto sind für Selbstständige und Unternehmer in der Regel steuerlich absetzbar, da sie zu den Betriebsausgaben zählen. Dies umfasst sowohl die Kontoführungsgebühren als auch die Zinsen für eventuelle Überziehungen im Rahmen der geschäftlichen Tätigkeit. Es ist allerdings essenziell, geschäftliche und private Transaktionen strikt zu trennen, um die klare geschäftliche Notwendigkeit dieser Ausgaben nachweisen zu können.
Die ordnungsgemäße Führung des Businesskontos und das sorgfältige Aufbewahren aller relevanten Belege und Dokumente sind dabei grundlegend, um mögliche Rückfragen oder Zweifel seitens des Finanzamts effektiv adressieren zu können.
Letztlich trägt ein dediziertes Firmenkonto nicht nur zur Übersichtlichkeit der finanziellen Aspekte bei, sondern erleichtert auch die steuerliche Handhabung und die jährliche Steuererklärung.
FAQ
Sind die Kosten für ein Geschäftskonto steuerlich absetzbar?
Ja, die Kosten für dein Geschäftskonto kannst du in der Regel von der Steuer absetzen. Dazu zählen die Gebühren für die Kontoführung, Überweisungskosten, Dispozinsen und andere Gebühren, die im direkten Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen stehen.
Wie kann ich nachweisen, dass die Kosten geschäftlich bedingt sind?
Um die Geschäftlichkeit deiner Kontokosten nachzuweisen, solltest du sämtliche Kontoauszüge, Belege und Verträge sorgfältig aufbewahren. Diese Dokumente dienen als Beleg dafür, dass die entstandenen Kosten ausschließlich für geschäftliche Zwecke angefallen sind.
Was gehört zu den absetzbaren Kosten eines Firmenkontos?
Zu den absetzbaren Kosten gehören alle Aufwendungen, die dir durch die Nutzung deines Firmenkontos entstehen. Dazu zählen unter anderem Kontoführungsgebühren, Kosten für Überweisungen, Gebühren für Kartenzahlungen und gegebenenfalls auch Zinsen für Kontoüberziehungen.
Müssen spezielle Bedingungen erfüllt sein, um die Kosten absetzen zu können?
Wichtig ist, dass die Kosten eindeutig dem geschäftlichen Bereich zuzuordnen sind. Privatausgaben sind nicht absetzbar. Zudem solltest du darauf achten, dass die Ausgaben notwendig sind, um deine geschäftliche Tätigkeit auszuführen.
Kann ich die Kosten für mein privates und Businesskonto gemeinsam absetzen?
Nein, das ist nicht möglich. Du kannst nur die Kosten für dein Business-Konto absetzen. Es ist wichtig, geschäftliche und private Konten strikt voneinander zu trennen, da das Finanzamt sonst die Anerkennung der Geschäftskontokosten verweigern könnte.
Sind auch Zinsen für Überziehungen des Geschäftskontos absetzbar?
Ja, Dispozinsen oder Zinsen für Überziehungen auf deinem Geschäftskonto sind als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar, solange sie im Rahmen deiner geschäftlichen Tätigkeit entstehen.
Kann ich auch Kosten für internationale Transaktionen absetzen?
Ja, Gebühren für internationale Geschäftstransaktionen oder Währungsumrechnungen, die über dein geschäftliches Konto laufen, können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden, da sie zur Ausführung deiner geschäftlichen Aktivitäten notwendig sind.
Gibt es einen Pauschalbetrag, den ich für mein geschäftliches Konto absetzen kann?
Nein, es gibt keinen Pauschalbetrag. Du musst die tatsächlich angefallenen Kosten nachweisen. Dabei helfen die Kontoauszüge und Belege, die du im Rahmen deiner Buchführung sammelst und aufbewahrst.
Wie behandelt das Finanzamt Pauschalgebühren für Geschäftskonten?
Pauschalgebühren für Geschäftskonten, die eine Reihe von Dienstleistungen abdecken, sind in der Regel vollständig absetzbar. Wichtig ist jedoch, dass alle unter dieser Pauschale fallenden Leistungen ausschließlich geschäftlich genutzt werden.
Welche Fehler sollte ich vermeiden, wenn ich Geschäftskontokosten absetze?
Vermeide die Vermischung von geschäftlichen und privaten Ausgaben und sorge für eine klare Trennung deiner Konten. Stelle sicher, dass du alle Belege und Dokumente lückenlos aufbewahrst, und reiche vollständige, nachvollziehbare Unterlagen beim Finanzamt ein, um Probleme oder Rückfragen zu vermeiden.
Wie sieht es bei dir mit dem Absetzen deines Geschäftskontos von der Steuer aus? Nutzt du noch dein privates Konto für geschäftliche Zwecke? Wir sind gespannt auf deine Kommentare!
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Mit umfangreicher Erfahrung in Finance & Accounting biete ich zusammen mit unserem Redaktionsteam auf Geschaeftskonten24.net wertvolle Ratschläge und tiefgreifende Analysen zu verschiedenen Geschäftskonten, um anderen bei der Auswahl des optimalen Businesskontos zu helfen. Unser Ziel ist es, eine zuverlässige und informative Ressource für alle Geschäftskunden zu sein.